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Stoffspielereien: Stoffreste

Ahhh Stoffreste, ein tolles Thema! Wir sind heute zu Gast bei Ines von Nähzimmerplaudereien, vielen Dank dafür!

Ich liebe es, Reste aller Art zu verarbeiten und grübel oft darüber nach, wie ich Reste von schönen Stoffen noch sinnvoll (!) verwenden könnte. Stehrümchens und reine Deko sind nicht so meins, daher ist das manchmal gar nicht so einfach. Stoffreste zum Dekorieren verwenden mag ich aber schon, wenn das dekoriert Objekt eine Funktion hat. Zuletzt sind viele Stoffreste in meine Schneiderpuppe gewandert, aber auch da habe ich es nicht übers Herz gebracht, besonders schöne Reste zu zerschnippeln. Bekloppt, oder? Die Japaner haben früher übrigens gesagt, dass man alles, was groß genug ist, um eine Sojabohne einzuwickeln, aufheben soll. Daraus entstand dann die berühmten Boro-Jacken, bei denen mit der Sashiko-Sticktechnik geflickt wurde. 

 

Sashiko ist ja nächste Monat das Thema, daher hebe ich mir das auf und habe mir für  dieses Thema etwas anderes ausgedacht.

Von meinen Mänteln hatte ich noch ziemlich kleine Stücke übrig. Aus den größeren hatte ich bereits etwas gefertigt, z.B. meine Hausschuhe. Daraus ließ sich nun wirklich nichts mehr machen (außer eine Sojabohne einzuwickeln :-) ).

Deswegen habe ich sie zum Experimentieren verwendet. Und zwar befasse ich mich momentan ja mit der Hutmacherei, wo Wollfilz mit Dampf und Hitze geformt wird. Das wollte ich ausprobieren, deswegen habe ich mit meinen Stoffstückchen experimentiert, wie gut sich Wollstoff allgemein in Form bringen lässt. 

 

Dazu habe ich runde Stücke ausgeschnitten, je nach Stoffstück eher oval, wellig, oder auch kreisrund. Mit einem Faden habe ich in der Mitte einen Kreis genäht (Heftstich) und dann das Stoffstück gekräuselt. Es entstand eine Art Blüte. diese war jedoch zu dreidimensional, um sie zu applizieren. Deswegen habe ich die Blüte mit kaltem Wasser angefeuchtet und dann sehr heiß gebügelt. Nun sind die Blüten flach genug, um sie auf einen Untergrund zu nähen. Am besten eignet sich Wollstoff, der noch verfilzt.

 

Zuerst wollte ich verschiedenfarbige Blüten auf einen Mantel o.ä. nähen, das wurde mir dann aber, äh, zu ökologisch :-)

Deswegen habe ich mich für monochromes Weiß entschieden. Idealerweise hatte ich sogar schon eine Probe-Jacke komplett aus Resten zugeschnitten, die schon eine Weile in einer Kiste auf Vollendung wartete. Ich hatte dafür ein Rest Wollbouclé verwendet, da weiß ich nicht mal mehr, woher der ist, denn Bouclé ist so gar nicht meins, Coco Chanel hin oder her. Deswegen musste es auch unbedingt eine sportliche Jacke mit Bündchen werden, sonst ertrage ich Bouclé nicht :-)

 

Das war die ideale Grundlage für meine Blüten, und so ganz in weiß gefällt mir das Ganze auch recht gut. 

Gesagt, getan, die Blüten mit Überwendstichen locken angenäht und in der Mitte ein paar schwarze Perlen hinzugefügt.

Hier zeige ich euch nun meine Reste-Jacke auf einem anderen Reste-Projekt, meine Schneiderpuppe, genäht aus und gefüllt mit Stoffresten. Sie ist fast fertig, sie muss unten noch verschraubt werden und bekommt noch einen Knauf aus Holz oben am Hals, aber man kann sie schon benutzen.

Leider konnte ich die Jacke noch nicht vollenden, da ich nur noch die vorderen Futterteile wiedergefunden habe. Ich hoffe wirklich sehr, dass ich den Rücken nicht zerschnipselt habe und in meine Puppe gestopft habe, das wäre wirklich sch... . Ich würde es mir aber durchaus zutrauen :-) 

Für die Ärmel muss ich sowieso ein anderes Futter nehmen, weil der Rest auch nur noch für vorne und hinten gereicht hat. 

 

Der Bund unten bekommt zum Schluss noch ein Gummiband, ebenso die Ärmelbündchen. Ob die Blüten auch noch Stiele bekommen, weiß ich noch nicht, aber wenn, dann nur angedeutet und in schwarz. Das wäre dann auch wieder in Cocos Sinne.

 

So, jetzt bin ich sehr auf Eure Projekte gespannt, und wünsche Euch noch einen schönen Sonntag!

Wie immer: Jimdo lässt mich nicht auf Kommentare antworten, ich freu mich aber sehr, wenn ihr mir schreibt!

 

Viele Grüße, 

Eure Anne Sophie

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Kommentare: 10
  • #1

    Ines (Sonntag, 26 Februar 2023 15:24)

    Ich finde die Blumen sehr bezaubernd! Das Flachpressen macht sie handhabbarer und lässt noch etwas Dimensionalität ahnen. Hoffentlich tauchen die vermissten Teile noch auf!
    Liebe Grüße
    Ines

  • #2

    Tyche (Sonntag, 26 Februar 2023 16:36)

    Mir gefallen diese Blüten auch gut, passen zum Boucleestoff und machen aus der Jacke etwas Besonderes. Hoffentlich wird sie fertig, fehlende Futterstoffe werden sich noch finden.
    Ich kann mir solche Blüten auch als Garnitur für eine Kopfbedeckung vorstellen. Und vom japanischen Maß mit der Sojabohne habe ich noch nie gehört, köstlich!
    Danke fürs Mitmachen und Zeigen, liebe Grüße von Tyche

  • #3

    Stoffnotizen (Sonntag, 26 Februar 2023 20:10)

    Oh ja, Stoffreste eignen sich hervorragend für schmückendes Beiwerk an Kleidung! Ich würde die Blüten vielleicht auch gar nicht unbedingt glattbügeln, dann müsste man sie eventuell aber anders platzieren. Deine Jacke ist einen gute Kombination von Stoff und Schnitt!

  • #4

    Schnitt für Schnitt (Sonntag, 26 Februar 2023 20:52)

    Oje, ich drücke fest die Daumen, dass die fehlenden Teile wieder auftauchen! Sonst musst du auch das Futter noch stückeln.
    Ja, der Grat zwischen ausgefallen und ökologisch bei Wollfilz ist schmal :-) Aber deine Jacke sieht mehr nach Haute Couture aus. Vielleicht entsteht ja demnächst noch eine passende Kopfbedeckung dazu?
    Liebe Grüße
    Christiane

  • #5

    Siebensachen (Sonntag, 26 Februar 2023 22:49)

    Ja, so Ton in Ton ist das sehr stimmig. Ich sehe auch noch eine gewisse Dreidimensionalität, die mir ebenfalls gut gefällt. Ich drücke die Daumen für die Fertigstellung.
    LG
    Siebensachen

  • #6

    3he fecit (Montag, 27 Februar 2023)

    Sehr schön ist deine Jacke in ihrer Struktur und Einfarbigkeit. Und die Blumen sind das i-Tüpfelchen. Ich drücke die Daumen, dass das Futter unzerschnipselt wieder auftaucht.
    LG heike

  • #7

    KAZE (Montag, 27 Februar 2023 19:54)

    Das wird ein tolles Stück! Gefällt mir sehr, die Materialkontraste in dieser homogenen Tonigkeit.
    Viele Grüße, Karen

  • #8

    Gabi - langer-faden (Montag, 27 Februar 2023 20:11)

    Die Jacke sieht toll aus, so Ton in Ton ist sie gar nicht öko. Daß man Wollstoff mit Wasser und Hitze in die richtige Form bringen kann, hatte ich bisher nicht bedacht. Man macht das auch für die richtige Form beim Ärmel am Mantel, aber es so zu verwenden wie du, finde ich total spannend. LG Gabi

  • #9

    123-Nadelei (Dienstag, 28 Februar 2023 00:17)

    Deine Wollfilzapplikationen wirken sehr edel so ton in ton mit den Perl-Effekten.
    Es ist auch eine Möglichkeit für Reparaturen oder Kaschierung von Flecken.
    Mit dem Futter wird bestimmt alles gut, ich habe schon oft Jacken mit abweichendem Futter in den Ärmeln gesehen.
    LG Ute

  • #10

    Clara | bimbambuki (Dienstag, 28 Februar 2023 15:57)

    Deine Jacke finde ich großartig - der Kontrast zwischen dem sehr... erwachsenen Stoff und dem modernen Schnitt, die Unifarbigkeit und die Applikationen (ich wäre gegen Stiele!). Ein sehr cooles Kleidungsstück. Würde ich sofort anziehen.

    Herzliche Grüße aus der Ferne!
    Clara

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