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Patchwork

Patchwork, Steppjacke, von Hand genäht

Ich gebe es zu, ich habe sehr viele verschiedenen Projekte in Arbeit, was auch daran liegt, dass ich nicht immer zu allem Lust habe. Manchmal sind es aber auch "externe" Faktoren. Im Sommer sitze ich nicht gerne drinnen an meiner Maschine, wenn das Wetter so herrlich ist. Dieses Jahr lagerten wir öfters auf einer Wiese in der Nähe unserer Wohnung unter einem Baum, und manchmal wollte ich dann was zum Werkeln mitnehmen. Und auch jetzt ist das Wetter tagsüber noch so herrlich, dass man noch gut draußen sitzen kann. 

Immer nur Mützen stricken fand ich irgendwann nicht mehr so spannend, zumal man dann nach Fertigstellung im Sommer noch so lange warten muss, bis man sie tragen kann. Ein anderes Projekt musste also zur Abwechslung her. 

  

Seit Jahren kann man diese asiatisch anmutenden Steppjacken überall bewundern, und auch dieses Jahr sind sie wieder Teil von aktuellen Kollektionen. Ich hatte das Glück, einige japanische Originale im Museum bewundern zu können, diese Boro-Kimonos haben wirklich einen ganz eigenen Reiz, der mich seitdem beschäftigt. So schön sind die harmonischen Blautöne.  Abgesehen von dem ästhetischen Reiz sind Steppjacken auch sehr gemütlich, so dass ich zuhause immer wieder zu meiner gekauften Steppjacke gegriffen habe.  

 

Daher wollte ich gerne mal eine Patchwork-Steppjacke selber nähen.  Aber Meterware kaufen und in kleine Schnipsel zerschneiden, nur um sie dann wieder zusammen zu setzen? Das kam mir absurd und verschwenderisch vor. Wobei auch das nichts neues ist. In ebenjenem Museum konnte man eine Boro-Jacke bewundern, die aus zerschnittenen Kimonos aus feinster Seide von Mönchen hergestellt worden war. Die Kimonos waren eine Geschenk gewesen, aber so  komplett heil und prächtig waren sie den Mönchen eben nicht demütig genug. Deshalb wurden sie kurzerhand zerschnitten und wieder zusammen gesetzt und Patchwork daraus gemacht. Irre, oder? Quasi destoyed-Look, was einmal mehr beweist, dass es in der Mode (fast) nichts neues gibt… Und dass es bei Kleidung nicht nur um die Ästhetik und Funktion geht, sondern fast immer auch um die Botschaften, die man aussendet, wissentlich oder unwissentlich.  

 

Ich jedenfalls wollte nichts neues zerstören, nur um dann einen künstlichen Used-Look zu tragen, das passt einfach nicht zu mir. Beim Aufräumen meines Arbeitszimmers stellte ich kürzlich fest, dass sich einiges an kleinen und mittelgroßen Stoffresten in harmonischen Farben angesammelt hat, alles Leinen oder Baumwolle. Perfekt für so eine Jacke! Ich wollte eine Wendejacke machen. Da ich mir jedoch nicht sicher bin, ob mir Patchwork an mir gefällt, werde ich nur eine Seite als Patchwork arbeiten. Als Innenseite wird sich das Patchwork jedoch auf jeden Fall gut machen. Ich habe noch ein misslungenes UFO-Projekt, das ich für die Außenseite opfern will. Außerdem gibt es da noch ein großes Stück Woll-Boucle, ebenfalls ein misslungenes Projekt aus meinen Näh-Anfänger-Tagen. Ich habe es mittlerweile fürs Test-Nähen meines Mantels (dazu bald mehr) verwendet, und nun liegt es hier rum, immer noch in meinen Augen zu schade zum Wegwerfen, aber tragen werde ich diese Art Stoff nie, das ist mir jetzt klar. Perfekt für die Zwischenlage! 

 

Bis jetzt lässt es sich gut an, und das zusammennähen von Hand geht schneller als ich dachte. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich durch alle Lagen quilten will und dann Schrägband für die Kanten nehme, oder ob ich die Zwischenlage auf den Oberstoff steppe und die Jacke anschließen ganz normal füttere.  

 

Ob ich es bis zum Winter schaffe, ist fraglich, aber ich freue mich schon auf lange Spaziergänge und gute Herbstluft, und anschließend gemütliche, kreative Stunden drinnen. Und auch der nächste Sommer mit Zeit zum draußen-Werkeln kommt bestimmt, so dass ich irgendwann  meine eigene Steppjacke in den Händen halten kann. 

 

In diesem Sinne: Genießt den Herbst, ob drinnen beim kreativ sein oder draußen in der Natur. 

 

Eure Sophie 

  

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