Italienischer Maschenanschlag in der Runde
Es gibt Details, die müssen einfach sitzen und sauber gearbeitet sein, damit das Projekt ein Erfolg wird. Für mich sind das bei Mützen sauber und schön gearbeitete Kanten. Denn der Mützenrand ist direkt bei Deinem Gesicht, man sieht also sofort, wenn der Rand nicht ordentlich gearbeitet ist.
Die meisten von uns lernen ja erst mal den Kreuzanschlag, wenn es um das Beginnen von Strickstücken geht. Mittlerweile bin ich jedoch ein glühender Verfechter des italienischen Anschlags geworden, auch wenn er etwas komplizierter ist und man verschiedene Nadeln dazu benötigt.
Zugegeben, ich musste mich nach Jahren von Kreuzanschlägen erst mal dran gewöhnen, aber nun nutze ich nur noch den italienischen Anschlag, weil er einfach professionell aussieht und auch elastischer ist. Das Ergebnis ist so schön, dass es mir die Mühe wert ist. Hier daher mein Rezept für einen schönen Rand. Als Extra dazu noch eine Variation.
Ihr braucht neben dem Nadelspiel, mit dem Ihr später das Muster stricken werdet, noch zwei weitere Stärken:
Ein Nadelspiel oder eine Rundstricknadel eine halbe Stärke kleiner.
Ein Nadelpaar oder eine Rundstricknadel 1 Stärke kleiner. Ich bevorzuge hier das Nadelpaar, weil sich die Maschen beim Anschlagen dabei nicht verdrehen.
Schlagt mit der kleinsten Nadel die angegebene Maschenzahl italienisch an, und zwar so, dass Ihr mit einer linken Masche anfangt. Es gibt dazu zahlreiche Videos im Netz, ich werde diesen Beitrag aber auch nochmal um Bilder dazu ergänzen. Nur so viel: Je nachdem, ob der Faden, der zum Daumen oben oder unten liegt, erhaltet ihr zuerst eine linke oder rechte Masche. In diesem Beispiel wird das Bündchen in 1x1 Rib (1 M li, 1 M re) gearbeitet, wir brauchen also eine gerade Anzahl an Maschen.
Auf der Rückreihe hebt Ihr die erste Masche li ab und strickt die folgende M rechts verschränkt ab. Das bedeutet, dass Ihr von hinten in die Masche einstecht und den Faden durchholt, dadurch verdreht ihr die Masche beim Stricken und erzeugt eine festere Masche.
*1 M li abheben, 1 M re verschränkt stricken*
Nun auf der nächsten Hinreihe alle Maschen so arbeiten:
*1 M li abheben, 1 M re stricken*
Die letzte Reihe noch zwei Mal wiederholen. Dann wechselt Ihr auf das Nadelspiel eine halbe Stärke höher und schließt zum Ring. Jetzt könnt Ihr das Bündchen weiter in 1x1 Rib arbeiten, oder aber ein anderes Muster erzeugen. Wichtig ist nur, dass Ihr das Bündchen mit dünneren Nadeln als das spätere Muster arbeitet, damit es nicht so leicht ausleiert.
Und hier noch eine Variation, die auch einen schönen Rand erzeugt, besonders, wenn die Mütze ein verschränktes Rippenbündchen (1 li, 1 re verschränkt) bekommen soll:
Schlagt die Maschen an wie oben beschrieben.
Arbeitet 2 Reihen mit verschränkten rechten Maschen anstelle einer, also 2 Reihen:
*1 M li abheben, 1 M re verschränkt stricken*
Und dann noch 2 Reihen:
*1 M li abheben, 1 M re stricken*
Dann wechselt Ihr auf das Nadelspiel eine halbe Stärke höher und schließt zum Ring.
Und jetzt noch ein paar Spezialtricks:
Wollt ihr nun ein 2x2 Rib haben (2 li, 2 re), dann verkreuzt ihr in der folgenden Runde die Maschen. Wie das geht, ist hier beschrieben:
Wie man 1 x1 rib zu 2x2 rib kommt.
Für einen schönen elastischen Rand wird nun der Anschlagsfaden herausgezogen, wenn man fertig ist: Dazu ziehe ich an dem Faden, um zu erkennen, wo er verläuft. Dann ziehe ich den Faden schrittweise mit einer Nadel heraus, bis ich am Anfang angekommen bin. Jetzt könnt Ihr den Faden vernähen.
Es gibt wohl noch eine alternative Methode, um Maschen italienisch anzuschlagen, indem man erst die Hälfte der Maschen anschlägt. Genaueres weiß ich aber nicht, vielleicht kennt es einer von Euch? Wenn ja, schreibt mir gerne, dann ergänze ich dieses Tutorial noch. Und jetzt viel Spaß beim Mützenstricken, der Winter kommt bestimmt noch. Und wenn nicht, ist nächstes Jahr auch wieder Weihnachten.
Eure Sophie
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