Mein Kirschblüten-Oberteil aus Irish Crochet
Hallo Ihr Lieben,
heute gibt's mal ein paar Bilder von meinem aktuellen wip (work in progress). Das Sommer-Oberteil "Kirschblüten" nimmt Formen an, das Vorderteil ist nahezu fertig, fürs Rückenteil fehlen mir noch ein paar wenige Blüten. Glücklicherweise konnte ich grad noch so ein Knäuel von der Wolle (Alva Silk fine in Naturweiß) ergattern, denn die Firma MEZ ist insolvent, und deren Marke Schachenmayr hat derzeit deswegen Lieferengpässe. Schade! Das Garn ist eine Mischung aus Seide, Leinen und Wolle, und eignet sich nämlich sehr gut fürs Irish Crochet. Generell kann ich sagen, dass reine Wollgarne nicht so schön aussehen wie Mischungen mit Leinen, Seide, oder auch Papier. Papiergarn oder auch Leinen allein finde ich wiederum zu störrisch. Gemischt mit Wolle ist es genau richtig.
Ich bin gerade am Verbinden der gehäkelten Elemente, und eigentlich entferne ich mich gerade von der klassischen Irischen Häkelei.
Traditionell werden nämlich die Elemente mit etwas dickerem Garn und Einlegefaden gearbeitet, so dass sie sehr plastisch wirken. Dazwischen wird ein Netz aus deutlich dünnerem Garn gehäkelt. Wenn das Garn die gleiche Stärke hat wie das der Elemente, dann sieht das nicht so schön aus. Das Netz wird nicht so filigran, sondern grob, und außerdem treten dann die Elemente nicht mehr so deutlich in den Vordergrund.
Aus diesem Grund fülle ich den Hintergrund mit Point Lace, also Nadelspitze. Damit ähnelt das Ganze dann von der Technik her auch ein wenig der Rumänischen Spitze, das ist eine ganz interessante Mischung aus Makramee. Häkeln und Point Lace. Aber dazu ein andern Mal mehr.
Aber egal, erlaubt ist, was gefällt, ich nenne es dann freestyle-crossover-Europäische-Fusion-Spitze oder so :-)
Ich verbinde die Elemente so:
Erst werden die Elemente auf einem Stück Stoff festgeheftet (hier in rot zu sehen). Auf dem Stoff ist das Schnittmuster vorgezeichnet. Abnäher (hier am Armausschnitt) werden, wenn alle Elemente festgeheftet sind, zugesteckt. Dann kann man anfangen, die Elemente zu verbinden.
Man arbeitet möglichst durchgängig lange "Pfade" entlang. Gerade Strecken verbindet man, indem man zuerst einen Faden zwischen zwei Elementen spannt, und dann in der anderen Richtung den Faden darunter hindurchführt. Dann sticht man wieder in das erste Element ein und so weiter. Die Fäden erst mal hängen lassen und nicht vernähen, damit man das Teil ggf. etwas in Form ziehen kann. Wenn alles verbunden ist, dann kann man das Ganze von links bügeln, also auf der Stoffseite, nicht auf der Häkel-Seite. Das Teil zieht sich beim Arbeiten etwas zusammen, das kann man in der Regel durch Spannen/Bügeln glätten. Allzu knapp würde ich den Schnitt jedoch nicht bemessen, sieht eh schöner aus, finde ich. Enge Spitze ist irgendwie... brrrr ich sach nix.


Wenn es seitlich davon "Sackgassen" gibt, die man mitnehmen möchte ohne den Faden neu anzusetzen, dann geht das so:
Man spannt den Faden nicht quer, sondern längs, und sticht zunächst nochmal in das gleiche Element ein. Erst auf dem Rückweg führt man den Faden unter den Spannfäden hindurch.



Größere leere Flächen kann man mit Netz füllen. Dazu wird halbmondartig gearbeitet. Kreisförmig in Runden sollte man Elemente nicht verbinden, weil man den Faden in der Mitte des Kreises nicht unsichtbar vernähen kann. Man sollte bei größeren Flächen ohne Häkelelemente auch bedenken, dass dann der Stoff unter Umständen anders fällt, z.B. wenn die Motive recht groß und schwer sind, das Netz hingegen leicht. Eventuell ist es besser, dann ein kleines Element hinzuzufügen.



Und so sieht das gute Stück (nur Vorderteil) aus. Ich bin noch unschlüssig, ob ich nicht doch kurze Ärmel dran machen soll, was meint ihr? Dann müsste ich aber nochmal ran, Blüten fabrizieren....

Euch noch einen schönen Abend! Woran arbeitet ihr so gerade?
Liebe Grüße,
Anne Sophie
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