Der Fuß zum einhalten und Rüschen
Hallo Ihr Lieben an diesem trüben Tag. Die perfekte Gelegenheit, es sich gemütlich zu machen und ein bisschen was auszuprobieren.
Als mich das Vintage-Nähmaschinen-Fieber gepackt hat, bin ich natürlich auch auf das entsprechende Zubehör aufmerksam geworden. Das auf den Markt bringen von Gadgets und Gimmicks, die man uuuunbedingt für sein Hobby braucht, ist keine neue Erfindung. Schon damals hat Singer alle möglichen "Füße" und Zubehör für ihre Nähmaschinen herausgebracht. Ich schreibe hier "Füße" in Anführungszeichen, weil man manche von den Apparaten schon eigentlich nicht mehr als Nähfuß bezeichnen kann. Das sind teilweise beeindruckend aussehende Steampunk-Dinger, die beim Betrieb wirklich geniale Dinge mit dem Stoff machen, wirkliche Ingenieurs-Kunst!
Einige Gadgets, die sich mittlerweile in meinem Besitz befinden, funktionieren richtig gut und liefern beeindruckende Ergebnisse (abgesehen davon, dass sie auch einfach Spaß machen). Andere finde ich schwer zu bedienen, da braucht es dann doch mehr Übung. Und ob das dann im Endeffekt bessere Ergebnisse liefert, bleibt zu Testen.
Was richtig toll funktioniert, sind die Nähfüße zum Einhalten und Rüschen. Ich meine damit hier erst mal die simplen Nähfüße, so wie hier abgebildet. Ich habe gerade herausgefunden, dass diese Füße auch noch für neuere Maschinen produziert werden, dann haben sie einen Schlitz, für verstellbare Nadelpositionen.
Die Stichlänge und die Fadenspannung beeinflussen die Stärke des Rüschen-Effekts, das muss man aber ausprobieren. "Einstellen" kann man das also nicht wirklich. Es ist also ratsam, die Stoffstreifen für die Rüschen lieber etwas länger zuzuschneiden.
Diese besitzen an der Unterseite eine kleine Stufe, so dass der Fuß beim Stofftransport den Stoff etwas zusammenschiebt. Dadurch entstehen kleine Fältchen. Und das funktioniert erstaunlich gut! Der simple "Gatherer foot" war Teil von Standard-Zubehör-Boxen. Eine Weiterentwicklung war wohl der Fuß hier links: Dieser hat noch einen Schlitz, in den man eine weitere Lage Stoff einlegen kann. Dadurch kann man in einem Arbeitsschritt die Rüsche mit dem Teil (z.B. Ärmelsaum) verbinden: Die untere Stofflage wird gerüscht, währen die obere Lage (die, die im Schlitz einliegt), glatt bleibt und gleich mit festgesteppt wird. Genial! Man kann ihn auch nutzen, um eine Borte an die Rüsche im gleichen Arbeitsschritt anzufügen. Aber funktioniert das auch? Beide Füße liefern sehr schön gleichmäßig gerüschte Rüschen, das ist wirklich toll. Gleichzeitig zu Rüschen UND an das Teil zu steppen ist nicht ganz so einfach wie es in der Theorie klingt, aber definitiv etwas, was ich nochmal üben werde. Der Stoffstreifen für die Rüsche wird unter den Fuß gelegt, der glatt bleibende Stoff wird in den Schlitz geschoben. Leider tendiert der Stoff dazu, nach links aus dem Fuß zu rutschen, und die Nahtzugabe ist sehr knapp. Ihr seht es hier auf dem 4. Bild unten: Zuerst lief es gut, dann rutschte der grüne Stoff aus dem Fuß. Mit etwas Übung könnte es gelingen, allerdings würde ich sowieso eine zweite Naht zur Sicherung setzen, und dann versäubert man ja in der Regel auch noch. Damit ist die Zeitersparnis nicht mehr ganz so dramatisch. Aber der gerüschte Teil ist auf jeden Fall schön und gleichmäßig.
Ich bin auch im Besitz von dem sogenannten "Ruffler", den muss ich noch ausgiebig testen, aber über erste Ergebnisse kann ich auch berichten. Das Ding ist schon etwas ausgefeilter, man kann sowohl den Abstand (hier auf dem zweiten Bild unten zu sehen: Alle 12, 6, 1 Stiche, oder "Stern" für gar nicht), als auch die Faltentiefe (über die Schraube am Vorderteil) einstellen. Auch der Ruffler wird noch produziert, er kostet ca 24 Euro. Hier seht Ihr so einen "Ruffler", meiner ist schon älter (bei neueren Modellen ist die Schraube aus Plastik und das ganze Teil nicht mehr so massiv). Anscheinend waren zu der Zeit Rüschen schwer in Mode, denn die Dinger wurde zahlreich produziert, so dass man sie auch heute noch gut erhalten finden kann. Es macht wirklich Spaß, schaut Euch mal das Video von Singer an: Ruffle Feet. (Das Video zu dem Gatherer Foot ist hier zu finden).
Der Ruffler wird genau wie die anderen Füße für Vintage-Maschinen mit einer Schraube an der Nadelstange befestigt. Das, was hier wie eine Krebsschere aussieht, wird an die Schaube rechts an der Nadelstange eingehängt. Dadurch wird jedes Mal, wenn sich die Nadelstange nach unten bewegt, das Zahnrad um eins weiter gedreht. Für jede Einstellung (12, 6, 1) gibt es ein eigenes Zahnrad. Diese Zahnräder sind nicht gleichförmig, das Zahnrad für "6" beispielsweise hat 5 gleiche Zacken, die nichts bewirken. Dann kommt eine Zacke, die das Faltenlegen auslöst. Dann kommen wieder 5 normale Zacken.
Es ist empfehlenswert, den Streifen für die Rüsche etwas länger zuzuschneiden, weil man am Anfang den Stoff in den Ruffler einfädeln muss, das ist etwas tricky. Das gezackte Metallteil hier im ersten Bild schiebt den Stoff in regelmäßigen Abständen nach vorn.
Fazit: Funktioniert astrein, macht Spaß, schönes regelmäßiges Ergebnis. Auch hier will der Stoff immer etwas nach links abwandern, aber mit etwas Übung kann man da gegensteuern.
Lohnt sich!
Liebe Grüße,
Eure Anne
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