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Porto

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Eine spontaner Entschluss hat uns nach Porto geführt. Eine Reise nach Portugal stand zwar schon länger auf unserer Liste, jedoch Haben wir uns zu diesem Trip schnell und kurzfristig entschlossen, und ich habe bewusst nicht allzu viel recherchiert, sondern mich einfach überraschen lassen.

 

Porto ist eine faszinierende Stadt. Im historischen Zentrum, das nun zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, sieht man überall noch die Spuren der Glanzzeiten der großen Seefahrer-Nation. Portugal erlangte Reichtum durch Kolonialhandel und hat eine lange Tradition, was Lederverarbeitung und Textil-Produktion betrifft, sowie natürlich den Handel mit Wein, unter anderem dem weltberühmten Portweins. Über den Seehandel standen sie im regen Austausch mit der deutschen Hanse und hatten sogar als einzige Nation eine Vertretung direkt in  Lübeck. Gehandelt wurde unter anderem auch mit Flachs aus Hamburg, welches in Portugal verwebt und dann als Tuchware weiter gehandelt wurde. Wer sich dafür interessiert, dem kann ich ein Besuch des Hansemuseums in Lübeck nur schwer ans Herz legen, es hat mich wirklich beeindruckt. Globalisierung ist mitnichten eine Erfindung der heutigen Zeit. 

 

Die Mauren brachten auch die glasierten Fliesen mit, mit denen viele der Häuser verkleidet sind. Ursprünglich schützen diese vor großer Hitze, hier im Norden vermutlich aber auch gegen die Feuchtigkeit. Währen die älteren Fliesenmotive noch stark an den Ursprung in Nordafrika erinnern, kann man bei den späteren Motiven auch den Einfluss anderer Handelsnationen sehen, mit denen Portugal in Austausch stand, z.B. die Niederlande. Hier zum Beispiel zu sehen in dem wunderschönen Bahnhof von Porto.

 

 

Leider sind viele der schönen Häuser in der Altstadt verfallen, auch während der Armut zur Zeit der Diktatur. Porto liegt an der Nordküste und hat feucht-mildes Klima. Die Häuser sind außen aus Stein, innen aus Holz gebaut. Wenn das Dach einstürzt, kann die Feuchtigkeit eindringen, was dazu führt, dass innen alles zusammenbricht, auch die Zwischengeschosse. Es wird irrsinnig viel renoviert, was einerseits schön ist, andererseits macht gerade das Verfallene auch den leicht morbiden Charme von Porto aus. In ein paar Jahren sieht es dort sicher schon ganz anders aus.

 

 

In der Altstadt lebten schon immer tendenziell ärmere Bevölkerungsschichten, und in manchen Gassen wirkt es durch die Hanglage fast so, als wären die Häuser übereinandergestapelt. Die Brücke Dom Luis I verläuft direkt darüber, was fast surreal wirkt und mich an den Roman The Bridge von Iain Banks erinnert hat. Sollte das Buch jemals verfilmt werden, so wäre diese Brücke die ideale Location. Ganz oben fährt die Straßenbahn, darunter der Autoverkehr. Zu Fuß kann man die Brücke auf beiden Ebenen überqueren.

Porto bedeutet wortwörtlich schlicht Hafen, und man kann mit dem Bus oder der historischen Straßenbahn bequem ans Meer fahren. Die Küste ist eher felsig, der Sand grob und wundervoll bunt durch die roten und gelben Felsen sowie die blauen Schalen der Miesmuscheln, die dort überall an den Felsen kleben.

Einige "Wesen" sehen aus wie aus dem Film "Labyrinth", ich habe mich nicht getraut, sie anzufassen. Man weiß ja nicht, ob sie zuschnappen :-)

Es finden sich auch Anemonen, die sich bei Flut öffnen, und sich bei Ebbe einstülpen und nur noch wie ein Knopf auf dem Felsen sitzen.

 

Die Strukturen sind wunderschön und haben in mir sofort die Lust am textilen Gestalten geweckt. 

 

Die Portugiesen sind sehr stolz auf ihr (Kunst-) Handwerk, und das mit Recht. 

Viele Techniken der Textilherstellung, darunter Knüpfen und Stricken, gelangte mit den Mauren nach Europa, die die iberische Halbinsel ab 711 besiedelten. Die Technik des Strickens stammt ursprünglich aus Ägypten/Middle East, und noch heute unterscheidet sich die Art, wie in Portugal gestrickt wir, von der in Deutschland. Sie gilt als die älteste Form des Strickens. Auch die Vorfahren des Merinoschafs wurde durch die Berber nach Portugal mitgebracht, dort entstand dann durch Züchtung das portugiesische Merinoschaf. Ein schönes Video dazu findet ihr hier.

 

Wie in vielen Regionen Europas sind viele Webereien und andere Textilverarbeitenden Industrien in den 90ern nahezu verschwunden, erfahren aber in letzter Zeit wieder einen Aufschwung.  Es lassen wieder mehr Modemarken, insbesondere solche mit Anspruch an Sustainability, in Portugal herstellen. Auch traditionelle Techniken erfahren wieder größere Beliebtheit, so dass einige dieser ursprünglichen Webereien wieder reaktiviert wurden.

Ein schönes Beispiel ist die Burel Factory, die die alten Webstühle zum Verarbeiten von Wolle gekauft hat und nun wieder wunderschöne Decken, Möbelstoffe, aber auch Mantelstoffe und Taschen produziert. Es gibt Läden in Porto und Lissabon, ein Ausflug dorthin lohnt sich auf jeden Fall.

 

Aber auch Handstrickerinnen kommen auf ihre Kosten, denn man findet erfreulicherweise sogar lokal produziertes Garn des portugiesischen Merinoschafs in dem kleinen schönen Laden Ovelha negra, das schwarze Schaf. Auffällig finde ich auch, wie liebevoll oft alles eingerichtet und gestaltet ist.

 

Wie immer habe ich auch Ausschau nach Street Art gehalten, ich finde, das erzählt auch immer etwas über die Bewohner.

Damit geht heute auch mein Urlaub zu Ende. Die Zeit erscheint mir rückblickend so lang, wie immer, wenn ich so viele Eindrücke sammeln konnte und randvoll mit neuen Ideen bin. Von Reisen komme ich immer super inspiriert zurück und hochmotiviert, möglichst viele meiner Ideen in die Tat umzusetzen. Auch wenn das nicht immer so klappt, ist das immer wieder schön.

 

Viele Grüße,

Eure Anne Sophie

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