Was ich tun kann

Ich weiß nicht, wie es Euch momentan geht, aber ich habe aktuell oft das Gefühl, dass es mir die Kehle zuschnürt angesichts der Nachrichten aus der Ukraine.

Als während der Corona-Krise alles zu einem plötzlichen Stillstand kam, hörten einige Blogger auf zu schreiben, und andere schrieben, sie wüssten gar nicht, ob es angesichts der Probleme angemessen ist, sich mit etwas so Profanen wie Mode zu beschäftigen.

Der Meinung war ich damals nicht, denn alles, was uns mental gesund und auch zu Hause hielt, war gut. Also auch Nähen. Außerdem konnte ich z.B. mit Stoffbestellungen die Läden unterstützen, die ihr Ladengeschäft schließen mussten, und aus Resten Stoffmasken nähen.

 

Jetzt ist das anders. Ich habe neulich, wie es öfters tue, zu Inspirationszwecken in Stoffläden gestöbert und einen rasend schönen Seidenstoff bewundert für 150 Eu/der Meter. Und habe davon geträumt, einmal so richtig aus den Vollen zu schöpfen und ein Kimono daraus zu nähen.

Eine Sekunde später war er da, der Kloß im Hals, ich fragte mich plötzlich, wie ich überhaupt auf so eine Idee kommen konnte, in diesen Zeiten. Das Geld könnte ich besser spenden, was sowieso so ziemlich das einzige zu sein scheint, was ich tun kann und auch tue. Dennoch bleibt der schale Geschmack.

 

Ich brauche die kreative Beschäftigung momentan mehr denn je, dennoch möchte ich nicht weitermachen wie bisher. Ich habe bisher immer nur versucht, möglichst umweltfreundlich und fair zu agieren, aber angesichts der momentanen Situation scheint mir das immer noch viel zu wenig zu sein. Es scheint mir unmöglich, einfach weiter wie bisher zu agieren. Für mich war Nähen immer auch ein Ausdruck der Selbstermächtigung, zwar durchaus politisch, aber dennoch irgendwie unschuldig. 

 

Um so enttäuschter bin ich darüber, dass manche Verlage immer noch in Russland Geschäfte machen, als wäre nichts geschehen. Das ist allerdings rückblickend nicht allzu verwunderlich, wenn man sich mal die Vorkommnisse von 2014 um den Redakteur Schulgin anschaut, in dem Zusammenhang kam immerhin heraus, dass der Personalchef eines deutschen Verlagshaus-Ableger in Russland eine  Stasi-Vergangenheit hat.

 

Daher werde ich bis auf Weiteres keine Schnittmusterhersteller mehr zu unterstützen, die in Russland tätig sind.  Darunter fallen mindestens zwei der bekannteren Nähmagazine, die ich bisher regelmäßig gekauft habe. Außer Boykott bleibt uns Privatmenschen wahrscheinlich nichts anderes mehr.

 

Ich glaube auch gar nicht, dass man damit so wahnsinnig viel erreichen kann, für mich ist in den vergangenen Tagen nur klar geworden: Neutral gibt es nicht mehr. Wer jetzt noch dort Geschäfte macht, egal wie klein die Marge, finanziert den Krieg mit. Auf meine Anfragen an den Kundenservice, ob weiterhin in Russland publiziert wird, habe ich jedenfalls bisher noch keine Antwort enthalten, mal sehen, ob da noch was kommt. Das finde ich schon sehr enttäuschend.

 

Des Weiteren werde ich, wenn ich etwas für mein Hobby kaufe, den gleichen Betrag spenden.

Vielleicht möchte der/die  eine oder andere ja mitmachen. Also Leute: Licht aus, Heizung runter, Boykottieren wo möglich und spenden! Kleinvieh macht auch Mist, und jede Hilfe zählt und wird benötigt!

 

Viele Grüße,

Anne Sophie

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