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Perfektion 2.0

Huch, es ist schon wieder Dezember! Leider hat mich kürzlich ein fieser grippaler Infekt erwischt, an dem ich länger meine "Freude" hatte. Jetzt soll es hier aber wieder weitergehen.

 

Ich gebe es zu, ich bin Perfektionistin. Ich habe mir zwar in den letzten Jahren einen etwas entspannteren, freundlicheren Umgang mit mir selbst antrainiert, denn es macht einfach viel glücklicher, wenn man nicht immer an jeden kleinen vermeintlichen Makel herumkrittelt und ihn dabei größer aufbläht, als er eigentlich ist. Aber dennoch kann ich sehr detailversessen sein, und manches fange ich drei- viermal an, bis ich zufrieden bin. Entsprechend lange dauert alles, auch dieser Blog…

 

Aber Handarbeit bleibt Handarbeit, und Handarbeit ist eben nicht maschinell gefertigt, und das ist auch gut so.  Und etwas schiefe Nähte oder unregelmäßiges Garn machen doch schließlich den Charme von Handwerkskunst aus, oder? Ich frage mich das oft, warum bestimmte Teppiche, Keramik, oder auch Quilts so toll aussehen, nicht obwohl, sondern gerade weil die Nähte nicht ganz gerade sind, die Farben verblichen, die Form etwas krumm oder wellig.

 

Perfektion können nur Maschinen erreichen, und deshalb berührt uns ein von Hand gefertigter Teppich, bei dem man die Sorgfalt und Liebe zum Detail des Künstlers spüren kann, um so viel mehr. Ich denke, die Kunst liegt darin, eine harmonisches Verhältnis zwischen Perfektion (oder sagen wir: Regelmäßigkeit) und Abweichung davon zu erreichen. Ich bin persönlich viel zufriedener mit dem Resultat, wenn bestimmte Dinge perfekt, akkurat und gerade sind, damit anderes krumm, improvisiert und damit lebendig sein kann. Wenn alles schief und krumm ist, sieht es eben nur zusammengeschustert aus.

 

Es wundert mich auch nicht, dass man in den letzten Jahren wieder vermehrt Ethno, Naturmaterialien und Handarbeit zu Gesicht bekommen hat, ich glaube, wir brauchen es als Gegenpol zur immer technischer werdenden Welt.  Ich brauche auch da ein harmonisches Verhältnis: Ich liebe das Internet als Informationsquelle. Smartphone, bargeldloses Zahlen und Onlinebanking, sind toll, weil sie das Leben leichter machen, und neueste Technik begeistert mich wegen des Fortschritts, der damit verbunden sein kann.  Aber Zuhause und in meinen Händen brauche ich nicht noch mehr davon.

  

Da hat sicher jeder ein eigenes Empfinden, und es hängt auch vom Objekt ab. Ein Blazer sollte ganz klar einen makellosen Sitz haben, schiefe Nähte werden eher nicht zuträglich sein. Aber gequiltete Jacke wie sie z.B. in Asien früher getragen wurden, haben schon wieder eine ganz andere Ästhetik, da macht das Unperfekte den Reiz aus.

Damit ich mit meinen Werken zufrieden bin, versuche ich, dieses harmonische Verhältnis zu erreichen. Manches möchte ich perfekt machen, damit anderes es nicht sein muss oder sogar soll. Handgestrick darf (für mich) leicht unregelmäßig sein, Nähte bei Pullovern sollten aber perfekt sein, sonst sieht das ganze schnell grob und unprofessionell aus, und der Sitz leidet. Auch Kanten sollten schön gearbeitet sein, diese Details machen, wie ich finde, eben den Unterschied aus.

 

Deswegen möchte ich in den kommenden Wochen immer mal wieder Techniken erläutern, die für mich den kleinen Unterschied ausmachen. Da profitiere ich ganz klar davon, dass ich sowohl nähe als auch stricke. Beides befruchtet sich gegenseitig. Ich hoffe, dass dies für einige von Euch interessant sein könnte. Außerdem möchte ich hier auch für mich Techniken sammeln, die ich über die Jahre aus verschiedenen Quellen gesammelt habe. Damit ich nicht immer überall danach suchen muss. :-)

 

Los geht’s demnächst mit dem Mützenrand und wie ich ihn arbeite, damit die Mützen hochwertig aussehen. Auch wenn es etwas aufwändiger ist, es lohnt sich, versprochen!

 

Also, stay tuned!

 

Bis bald,

 

 

 

Eure Sophie

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